
Matthias Bastigkeit, Experte für Pharmakologie und Medizin, räumt mit Mythen und Riten rund ums Abnehmen auf
Low-Carb, No-Carb, Steinzeitdiät… Die Zahl der Diäten ist unüberschaubar und die Versprechen vollmundig. „aktiv im Leben“ sprach mit Matthias Bastigkeit, der als Lehrbeauftragter für Pharmakologie an der Ostfalia University of Applied-Sciences arbeitet sowie Fachdozent für Pharmakologie und renommierter Medizinjournalist ist.
Herr Bastigkeit, was hat es mit Fatburnern, Fettblockern, Slimshots auf sich?
Matthias Bastigkeit | Dahinter verbergen sich Pflanzen oder Obst wie Artischocke oder Ananas. Sie sollen dabei helfen, Fett besser zu verwerten. Dies erweckt den Eindruck, dass damit Körperfett gemeint ist, was nicht der Fall ist. Artischockenextrakt wird beispielsweise bei gallebedingten Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Für die Magen-Darm-Funktion ist dies auch sinnvoll, damit die Fette in der Nahrung besser verteilt werden können. Mit einer Gewichtsreduktion durch eine „fettschmelzende“ Wirkung hat dies aber nichts zu tun. Auch dem Stoff Bromelain aus der Ananas wird eine fettspaltende Wirkung nachgesagt. Dieses Enzym müsste im Darm die Fettspaltung und –aufnahme verändern. Das saure Milieu im Magen überlebt es allerdings nicht. Das schmälert jedoch nicht die Bedeutung der Ananas als gesundes, mineralstoffhaltiges Obst.
Unterstützt die Grapefruit eine Diät wirksam?
Matthias Bastigkeit | Jennifer Lopez schwört darauf, aber vermag die Zitrusfrucht wirklich Fett „zu verbrennen“? Nach Ansicht von Prof. Yaakov Nahmias von der Hebräischen Universität, Jerusalem, wirken die in der Grapefruit enthaltenen Stoffe durchaus vergleichbar mit Wirkstoffen gegen Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Der Stoff Naringenin wird im Körper umgewandelt, aktiviert zwei Proteine und blockiert ein weiteres in der Leber. Die Folge ist eine Senkung des schädlichen LDL-Cholesterins. Unabhängig davon regt Naringenin die Leber an, Fettsäuren abzubauen, die sie sonst für schlechte Zeiten speichern würde. Normalerweise wird diese Art des Stoffwechsels erst nach langen Fastenperioden derart verändert. Eine 3-Monats-Studie von Dr. Ken Fujioka von der University of Florida kam zu dem Schluss, dass Grapefruit den Zuckerstoffwechsel aktiviert und bei der Gewichtsreduktion hilft.
Aber die Grapefruit ist doch auch sehr bitter?
Matthias Bastigkeit | Der Vorteil von Grapefruit ist auch ihr Nachteil: Sie ist bitter. Endivien, Rosenkohl, Chicorée schmeckten früher noch deutlich bitterer als heute. Aus Nahrungskulturpflanzen sind die Bitterstoffe bewusst weggezüchtet worden. Wer bitter nicht mag und dennoch von den stoffwechselbegünstigenden Eigenschaften profitieren möchte, kann auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel, wie den Extrakt aus Grapefruitkernen, zurückgreifen. Auf dem Markt werden diverse Grapefruitkernextrakte (GKE), z. B. als Tablette, Kapsel oder Flüssigextrakt angeboten. Der Verbraucher sollte aber ins Kleingedruckte schauen und auf Qualität achten. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich für einen Grapefruitkernextrakt in zertifizierter Bioqualität entscheiden (z. B. Grapefruitkernextrakt Bio, in der Apotheke).
Herr Bastigkeit, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Infos dazu findet man auch auf www.grapefruitkernextrakt.de
Foto: Matthias Bastigkeit